Runde #1 von „Schwul beantwortet“. Die Fragen und Antworten findest du im Kommentarbereich unter dem Beitrag.

Ich möchte mehr mit euch interagieren. Stellt mir hier eure Fragen im Kontext Polizei & Homosexualität. Ich werde sie hier und ausgewählte Fragen in meiner Instagram Story beantworten.

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Warum soll das hauptsächlich hier auf der Webseite stattfinden? Hier gibt es keine Einschränkungen der Länge eurer Fragen und meiner Antworten, wie es in den meisten sozialen Medien der Fall ist. Und weil der Inhalt verfügbar bleibt, auch wenn Instagram mal wieder aus unerfindlichen Gründen mein Profil sperrt.

Und damit startet Schwul beantwortet #1. Los!

10 comments
  1. Hi,

    Vor einigen vielen Jahren war es ja noch undenkbar, dass man sich outet. Wie siehst du die Welt heute, da es immer mehr Leute gibt, die sich outen, ob das jetzt Poliziei ist Rotes Kreuz Feuerwehr öffentlicher Dienst Pflege usw.?
    Hast du immer noch Erfahrungen erlebt, die diskriminierend wirken, gibts noch Probleme oder kommt das überall gut an?
    Und was war dein allerschönster Tag im Leben eines Polizisten?

    1. Hi Andy! Ich denke, dass die Einstellungen gegenüber LGBTIQ sich insgesamt geändert haben. Das macht ein Coming-Out für Beschäftigte in der Polizei sicherlich leichter. Meine persönlichen Erfahrungen möchte ich nicht verallgemeinern, da jede Person das anders erlebt und für sich bewertet. Und ob das überall gut ankommt, kann ich schon deswegen nicht beantworten, weil ich nicht jede Dienststelle der Polizei geschweige denn jede Polizistin und jeden Polizisten kenne. Aber bei den Kolleg*innen, mit denen ich zu tun habe, habe ich den Eindruck, dass es gut ankommt.

    1. Hey Melanie! Danke, dass du fragst! Denkwürdig im Sinne von bedeutsam war für mich eine Begegnung auf dem CSD München 2019. Wir hatten dort einen Infostand der Bundespolizei mit lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen und heterosexuellen Kolleginnen und Kollegen in Uniform. Ein Besucher des CSD kam mit seiner lesbischen Tochter auf mich zu und fragte mich, was wir hier denn machen. Ich antwortete ihm, dass wir zeigen wollen, dass wir Polizei in der Community und Community in der Polizei sind. Er hakte nach, was ich damit meine und ich erklärte, dass ich schwul sei und meine Kolleginnen und Kollegen am Infostand lesbisch, bisexuell, trans und heterosexuell seien. Da schossen dem Mann Tränen in die Augen, er umarmte mich und sagte: „Dass ich das noch erleben darf!“ Das hat mich sehr berührt und ich gestehe, dass ich auch Pipi in den Augen hatte.
      Diese Begegnung ist für mich so denkwürdig, weil sie mir gezeigt hat, wie wichtig es für die Leute ist, dass wir als Polizist*innen Schulter an Schulter mit den Menschen in der LGBTIQ Community stehen. Ich möchte erwähnen, dass es das erste Mal überhaupt in der Geschichte des Freistaats Bayern war, dass die Polizei mit einem offiziellen Infostand auf einem CSD in Bayern vertreten war. Ich glaube, dieser Kontext ist wichtig zu wissen, um die Reaktion des Mannes einordnen zu können. Und dieser Umstand war es sogar dem Oberbürgermeister Dieter Reiter wert, es explizit zu erwähnen. Das kannst du in diesem Video sehen ab Minute 19:01 https://www.youtube.com/watch?v=G4VSfo2KrFw .

  2. Moinsen =), mich würde mal interessieren, wie es dazu kam. Also nicht zum schwul sein *lach*, dass weiß ich selber sehr genau ;) – sondern zu deinem „Outing“ in der Polizei ? Man geht ja nicht so einfach hin, nach der Ausbildung und sagt, dann Hallo ich bin Wolfgang und schwul.

    1. Hi Jörg, danke für deine Frage! Tatsächlich ist das mehr oder weniger zufällig dazu gekommen. Damals war meine Dienststelle die Grenzschutzabteilung in Rosenheim, heute würde man Bundesbereitschaftspolizeiabteilung dazu sagen. Nach einem freien Wochenende kam ich am Sonntagabend dahin zurück und traf wie üblich eine Kollegin auf deren Stube. Wir redeten über’s Wochenende und an einem Punkt sprach sie mich darauf an, dass ich so einen glücklichen Eindruck mache und warum ich die ganze Zeit regelrecht über alle vier Backen grinse.
      Ich hatte an dem Wochenende meinen ersten Freund kennengelernt und nun wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Also sagte ich ganz unverfänglich, dass ich da jemanden kennengelernt hatte. Von wegen unverfänglich. Ich merkte plötzlich, wie schwierig es ist, darüber zu reden, ohne zu verraten, dass es eben keine Frau ist, die ich kennengelernt hatte, sondern ein Mann. In solch einer Situation befand ich mich noch nie. Jedes Wort könnte mich verraten. Sie wollte natürlich mehr wissen und ich druckste nur herum. Irgendwann fragte sie: „Und wie heißt er?“ Da wurde es mir heiß und kalt und ich fühlte mich ertappt. In meinem Kopf war Chaos! Hat sie mich wirklich gefragt, wie ER heißt? Oder habe ich das nur falsch verstanden? Was, wenn sie doch „SIE“ gefragt hat und ich habe das nur falsch verstanden und antworte richtig und oute mich, ohne mich outen zu müssen wa wa wa wa… Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Und während in meinem Kopf Alarm war, flutschte aus meinem Mund „Stefan“. Da war es raus und ich hatte mich geoutet.

  3. Hast Du schon einmal direkte Ablehnung von Kollegen erfahren weil Du schwul bist? So Dinge wie, nicht fähig oder kompetent gehalten zu werden oder bist Du von Kollegen offensichtlich geschnitten worden?

    1. Danke für deine Frage, Tim! Ich hatte noch nie das Gefühl, dass Kolleg*innen mich für unfähig oder inkompetent halten, weil ich schwul bin. Ich hab mal an einem Auswahlverfahren für eine Spezialeinheit teilgenommen und wurde abgelehnt. Aber da hatte ich es wirklich verkackt. *lach*

      1. Ich hab halt bei der Bundeswehr nachdem mich ein Kamerad versehentlich geoutet hatte das Problem, dass ich gar nicht mehr für voll genommen wurde und die Kameraden sehr negativ reagiert haben.
        Im späteren Job durfte ich dann in der Männerdomäne zu Veranstaltungen wo die Ehefrau mitgenommen wurde meinen Mann weder erwähnen noch mitbringen und es war ein offenes Geheimnis und ich musste immer um den heißen Brei reden.
        Die Polizei ist zwar ein Querschnitt durch die Gesellschaft, aber ich ich hätte getippt, daß es mehr Widerstände gegeben hätte – umso schöner wenn nicht

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